Diagnostik Rind: Bovine Virusdiarrhoe-Virus (BVDV)

Allgemeines

Die BVD-MD-Infektion wird durch ein Flavivirus hervorgerufen. In den letzten Jahren gewann sie immer größere Bedeutung, da es sich nicht um die Infektion eines Einzeltieres, sondern um ein Bestandsproblem handelt und somit hohe wirtschaftliche Verluste nach sich zieht.

Empfängliche Arten

Rinder; Schafe (Ziegen), Wildruminanten, Schweine (Allg: Paarhufer).

Infektion

Bei Tieren, die nach der Geburt mit dem BVD-Virus infiziert werden, verläuft die Infektion meist subklinisch und führt bei immunkompetenten Tieren zu einer belastbaren Immunität. Die Infektion eines Muttertieres, ohne Antikörper gegen das BVD-Virus, während des ersten Drittels der Trächtigkeit führt zum Abort, Resorption der Frucht oder zu sogenannten „Dauerausscheidern“. Infektionen nach dem ersten Drittel der Trächtigkeit führen meist zu Aborten, Missbildungen, lebensschwachen Kälbern und Kümmerern.

Symptome

Akute Infektionen mit dem BVD-Virus führen häufig zu keinen oder nur zu milden Symptomen (leichtes Fieber, Durchfall). Bei trächtigen Tieren können im Falle einer Erstinfektion Fruchtbarkeitsstörungen beobachtet werden. Infektionen zu Beginn der Trächtigkeit können zum Umrindern führen. Eine Infektion während dem 2. bis 4. Trächtigkeitsmonat kann einen Frühabort auslösen. Gelegentlich werden Missbildungen des Kalbs beobachtet. Infektionen in der 2. Trächtigkeitshälfte verlaufen in der Regel für Foeten komplikationslos, da diese zu diesem Zeitpunkt in der Lage sich Antikörper zubilden und das Virus zu eliminieren.

Persistente Infektion

Werden trächtige Kühe ca. zwischen dem 40.-120 Trächtigkeitstag mit dem Virus befallen können diese persistent infiziert werden (sog. „PI-Tiere“), da sie noch nicht über eine eigene Immunabwehr verfügen. Diese Tiere sind lebenslang Virusträger und Virusausscheider, sie werden deshalb als „Dauerausscheider“, „persistente Virämiker“ oder als „persistent infizierte“ PI-Tiere bezeichnet. Diese „Dauerausscheider“ kümmern oder wachsen völlig symptomlos auf, aber sie infizieren immer wieder andere Tiere. Deshalb sind nachgewiesene „Dauerausscheider“ unbedingt aus dem Betrieb zu entfernen. Neben einer erhöhten Anfälligkeit für Sekundärinfektionen kann in allen persistent infizierten Tieren die Schleimhautform von BVD, die Mucosal Disease (MD), ausbrechen. Typisch für MD sind Erosionen und Ulzerationen im Gastro-Intestinaltrakt mit entsprechenden klinischen Symptomen (schlechter Allgemeinzustand, Inappentenz; oftmals blutige, therapie-resistente Durchfälle, Dehydratation). MD endet stets tödlich.

Diagnose

Die Verdachtsdiagnose BVD-MD ergibt sich meistens schon aufgrund der Symptomatik und der allgemeinen Problematik in einem Betrieb. Mittels einer EDTA-Blutprobe oder über eine Gewebeprobe, die mit Xenofix-Ohrmarken gewonnen wird, kann der BVD-Virus nachgewiesen werden.

Eliminationsstrategie

  • Zunächst müssen alle persistent infizierten Tiere aus der Herde herausgenommen werden.
  • Entnahme von Gewebeproben mit Xenofix-Ohrmarken bei allen Rindern des Bestands (Xenofix-Ohrmarken als Drittohrmarke) und Analyse durch Xenogenetik.
  • Töten der persistent infizierten Tiere.
  • Impfung der Jungrinder und der Kühe vor dem Belegen. Hierzu berät Sie Ihr Veterinär. Die Verwendung von Lebendimpfstoffen birgt die Gefahr, dass bei den Kälbern Immuntoleranzen entstehen können.
  • Verwendung von Xenofix-Ohrmarken für neugeborenen Kälber (Kennzeichnung und Probennahme in einem) und Analyse der Gewebeproben durch Xenogenetik.
  • Generelle Betriebshygiene.

Untersuchungsmaterial

Der Nachweis des Virus kann aus Blut oder Gewebeproben durchgeführt werden. Besonders eignen sich Gewebeproben die mit Xenofix-Ohrmarken gewonnen wurden, da diese ungekühlt mit Post- oder Kurierdienst eingesandt werden.